„Ich kann nicht mehr, ich bin an meine Grenzen gekommen. Scheiß Corona!“ Unsere Kräfte werden gefordert, unsere Geduld wird strapaziert, die Aggression nimmt zu, die Zukunft bleibt ungewiss.
So ging es einst dem Propheten Elias. Von dem, was ihm zugemutet wurde, war er wütend, und vor allem erschöpft. Zu Tode erschöpft. Mit vorletzter Kraft ging er in die Wüste und mit letzter Kraft legte er sich unter einen Busch. Wo kam in der Wüste eigentlich ein Busch her?
Er legte sich hin und sprach mit Gott. Sein letztes Gebet sollte es sein: „Es ist genug Herr, ich kann nicht mehr. So nimm nun meine Seele und lass mich sterben.“ Angestrengt bis unter die Haarspitzen schlief er ein.
Und Gott erhörte sein Gebet. Aber anders als Elias es gemeint hatte. Gott ließ ihn nicht sterben, sondern er schickte ihm einen Engel. Dieser Engel stellte ihm Brot und Wasser hin. Als Elias erwachte, aß und trank er. Aber immer noch völlig erschöpft schlief er wieder ein. Als er wiederum erwachte, hatte der Engel ihm wieder Brot und Wasser hingestellt, aber jetzt sprach der Engel auch mit ihm: „Steh auf und iß, denn du hast einen weiten Weg vor dir.“
Und Elias stand auf, er aß und trank und er nahm seinen weiten Weg wieder auf.
So funktioniert Stärkung: Jemand gibt mir Nahrung für Leib und Seele. Brot und Wasser. Das ist nichts Tolles, aber Erdbeeren und Champagner sind in der Wüste nicht vorrätig. Ich bin enttäuscht, aber es muss eben reichen was da ist.
Jemand erinnert mich daran, dass ich eine wichtige Aufgabe habe. Er macht mir keine Hoffnung, dass es einfach wird. Dieser Weg wird kein leichter sein. Auch von Spaß und Entspannung ist keine Rede. Aber ich bin wichtig, ich habe eine Aufgabe und ich habe Kraft, meinen Aufgaben und Herausforderungen nachzukommen.
Gehen muss ich meinen Weg selber. Weitergehen mit dem Vertrauen, dass Gott mir Menschen schickt, wenn ich allein nicht weiter weiß. Weitergehen mit der Gewissheit, dass Gott mir die Kraft gibt, die ich brauche, aber nicht im Voraus, sondern immer erst dann, wenn ich sie brauche.
Und ich stehe auf, esse und trinke und nehme meinen weiten Weg wieder auf. Aber Corona bleibt Scheiße!